Namensliste        Johann Hinrich Jacob Rolffs

Apotheker August Johann Ludwig Rolffs in Lippspringe    (2.4.4.1.4)

† am 23. November 1890 - 73 Jahre alt - in Lippspringe,

war zweimal verheiratet:

a) am 26. Dezember 1841 in Pyrmont mit der Tochter des Präceptors Joh. Jacob Diehl in Braunfels, Philippine ("Phillis") Marg. Friederike Diehl, geb. 16. März 1814 in Nauheim, † am 9. Oktober 1864 in Lippspringe.

Kinder 1 bis 3 in Lügde, die übrigen in Lippspringe geboren:

1.  Johanne Jakobine Wilhelmine Frieder. Rolffs, geb. 18. Oktober 1842.

2.  Jacob Philipp Rolffs, geb. 16. April 1844.

3.  Joh. Heinrich Friedrich Karl Rolffs, geb. 12. Februar 1846.

4.  Wilhelm Ludwig Rolffs, geb. 2. Juli 1848.

5.  Marie Adolfine Rolffs, geb. 3. Juli 1850.

6.  Karl Friedrich Rolffs, geb. 13. Januar 1855, † 3. April 1864 im Kindesalter.

7.  Auguste Philippine Rolffs, geb. 22. November 1857.

b) am 25. Januar 1872 in Lippspringe mit Helena Amoena Rentsch, geb. 23. September 1832 in Hof, † 2. Juli 1900 in Gößnitz.
Kinder:

8.  August Rolffs, geb. 9. Januar 1873, † 9. Januar 1875.

9.  Margarethe (Gretchen) Sohie Luise Doroth. Auguste Ida Rolffs, geb 30. Oktober 1874.

Zu 1. Johanne Rolffs, verheiratet am 2. Februar 1870 in Marienwerder mit dem Sohn der verwitweten Frau Amtsrat Kemper in Detmold, dem damal. Gutsinspektor im Posenschen Albert Kemper, geb. 24. März 1843 in Detmold, hatte zehn Kinder 7 Söhne und 3 Töchter), von denen vier gestorben und andere verheiratet sind, die wieder mehrere Kinder haben. Sie wohnen größtenteils in Westpreußen. Die Eltern z.Z. in Mewe.

Zu 5.  Marie Rolffs ist verheiratet am 5. Juni 1885 mit dem Förster Karl Merkel in Lippspringe, geb. am 22. November 1848.
Kinder: 2 Söhne, Karl und Rudolf Merkel, Karl ist zur Marine und Rudolf zur Steuer gegangen.

Zu 6.  Karl Rolffs muß an dieser Stelle auch kurz erwähnt werden. Trotz seiner Jugend legte der Knabe ein erstaunliches Talent in der Zeichenkunst an den Tag. Bemerkenswert ist, daß eine Bleistiftzeichnung von ihm, eine eigene Komposition, das jüngste Gericht darstellend, nach der Düsseldorfer Malerakademie geschickt wurde, woselbst sie beifälliges Urteil fand. Er war damals 8 Jahre alt. Wenige Wochen später starb er.

Zu 7. Auguste Rolffs blieb ledig und wohnte in Pyrmont.

Zu 9.  Gretchen Rolffs ist verheiratet am 19. Mai 1896 in Gößnitz (Altenburg) mit dem Steinnuß-Knopf-Fabrikant Paul Georg Pöschel, geb. 30. Oktober 1869 in Gößnitz.

Kinder: 1 Sohn und 1 Tochter Rudolf Pöschel und Ellen Pöschel. 

Apotheker August Rolffs in Lippspringe, der Vater des Verfassers der Familienchronik, war ein Mann von seltener Begabung. Leider hat er sie nicht zu seinem und seiner Familie Vorteil auszunutzen verstanden. Er war mehr ein Schöngeist, der für die praktische Seite des Lebens kein Verständnis hatte, und dem daher auch jeglicher Geschäftssinn als Apotheker mangelte.

Malerei, Musik und fremde Sprachen interessierten ihn vor allem und wurden mit Ausdauer und großem Fleiß betrieben, ohne Vorbildung und Nachhülfe. Bezeichnend für ihn ist, dass er noch im hohen Alter, kurz vor seinem Tode, anfing, die italienische Sprache zu erlernen. Alles geschah in seinem stillen Studierzimmer, das Unberufene nicht betreten durften.

Dabei war er ein frommer Mann, dem seine Bibel stets zur Hand liegen musste. Er huldigte aber, wie sein Bruder Fritz, eigentümlichen religiösen Ansichten. Alle weltlichen Ereignisse sahen die Brüder im Spiegel der Bibel und in allem sahen sie das Nahen des "jüngsten Tages". Solches beeinflußte sein ganzes Tun und Denken. Und dieser ständige Gedanke warf auch seinen Schatten auf seine häusliche Umgebung. Es ist dieses umso wunderbarer, als er sonst eine fröhliche, humoristische veranlagte Natur war.

Abgesehen von kurzen Spaziergängen blieb er stets zu Hause und suchte seine Erholung in der Bewirtschaftung seines großen Gartens, eine Liebhaberei, die auf seine Söhne übergegangen ist.

Im Verkehr mit dem Publikum war er immer liebenswürdig, jederzeit hülfsbereit und entgegenkommend, besonders Armen gegenüber. Jeder Standesunterschied war ihm fremd. Daher freute er sich allgemeiner Beliebtheit.

Seinen Apothekerberuf faßte er in durchaus idealem Sinne auf. Er betrachtete sich in erster Linie als ein Helfer der Menschheit. Auf seinen eigenen Vorteil war er nicht bedacht.